Chasa Poo, Curtinaglias
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Die Fassade dieses Bauernhauses drückt auf spielerische Art einen bäuerlichen Charakter und zugleich den Willen zum Anderssein aus. Die Nischenfenster und die beiden Erker, welche die obere und untere Stube markieren, sind dem bäuerlichen Geist verpflichtet. Das rechteckige, mit Kalk- und Tuffstein gerahmte Portal kündigt den höheren sozialen Anspruch des Erbauers an.

Der Bau aus dem Jahre 1673 ist weitgehend original, bis auf die Form des Daches mit dem geschwungenen Senter Giebel auf der Westseite, welcher anfangs des 19. Jahrhunderts entstanden ist.

Der Erker (balcun tort) ist ein auffälliges architektonisches Element, eine Ausstülpung in der Fassade, welche den Sichtwinkel nach aussen vergrössert. Er dokumentiert eine Lebensart, in der es Brauch war, das Geschehen auf der Strasse zu beobachten, ohne dass man das Fenster öffnen musste und ohne selber gesehen zu werden. Die ältesten Erker bestehen aus zwei Fenstern, die in der Fensternische dreieckig angeordnet sind. Später erweiterten sich die Formen zu einem Dekorationselement der Fassade. Im Unterengadin sind die Erker mit drei und mehr Öffnungen häufiger vertreten.